Redewendungen in Jareker Mundart
zusammengestellt von Franz und Rosina Greiling, Stuttgart
Wer lang froot, get lang err.
Wer lange frägt, geht lange in die Irre.
Dehum is dehum, un wann-s hiner'm Owe is.
Daheim ist daheim, und wenn's hinter dem Ofen ist.
Was mr weit wegschmeisst, muss mr weit hole.
Was man weit wegschmeisst, muss man weit holen.
Wer lang suppt, lebt lang.
Wer lange Suppe isst, lebt lange.
U Narr macht zehni
Ein Narr macht zehn (Narren).
Jedem Narr gfallt sei Kapp - un mir mei Hut.
Jedem Narren gefällt seine Kappe - und mir mein Hut.
Des is ausgange, wie uff-s Matze Hochzich - do hot de Letscht ku Leffl mie kriet.
Das ist ausgegangen wie auf Matz"ens Hochzeit - da hat der Letzte keinen Löffel mehr bekommen.
Der muss blosfiesich schlofe gie un kaldes Wasr tringe.
Der muss barfuss schlafen gehen und kaltes Wasser trinken (Strafmass).
Do schaut's aus wie im ewiche lewe.
Da sieht es aus wie im ewigen Leben.
Rumlaafe wie di Kettl im Herbscht.
Herumlaufen wie die "Kettl" im Herbst - schlampig gekleidet sein.
Wie e Galjeschtrick rumlaafe:
Wie ein Galgenstrick herumlaufen - schlampig gekleidet sein.
Ausgelosse, wie e Hund, der vun de Kett loskumme is.
Ausgelassen, wie ein Hund, der von der Kette losgekommen ist.
So dinn wie durch de Milichhaawe gezoo.
So dünn wie durch den Milchhafen gezogen.
Weiss wie de Kalich an de Wand.
Weiss wie der Kalk an der Wand, Ausdruck des Erschreckens.
Klaar wie Quetschebrie.
Klar wie Zwetschgenbrühe - sehr unklar.
Do is so ruhich, dass mr-s Meisje in de Wand hert kratze.
Da ist es so ruhig, dass man das Mäuschen in der Wand kratzen hört.
Fraa, rum di Bedr ab, di Leit wolle hum gie.
Frau, räume die Betten ab, die Leute (Gäste) wollen heimgehen (wenn die Gäste nicht nach Hause gehen wollen).
Geh im Finekl sei Loch!
Geh ins Loch des Dills! (Der enge Hohlraum der Rispe des Dills ist da wohl gemeint. Finekl = Dill)
Dich soll es Jessewedr hole!
Dich soll das "Jessewedr" holen! (Gemeint ist wohl die Heimsuchung, die im Buch Jesaja, Kapitel 66, Vers 15 erwähnt wird.)
Tuscht eirem Kokosch Schtrimp schtricke?
Strickst du eurem Hahn Socken? (Spöttische Bemerkung an eine Person, die das Stricken noch nicht beherrscht. Kokosch = Hahn)
Was hed'r dann heint gekocht?
Was habt ihr denn heute gekocht? (Die Standard-Frage zur Anknüpfung eines Gesprächs.)
So, seid'r uff Jarek kumme - wann fahrt-r dann widr hum?
So, seid ihr nach Jarek gekommen - wann fahrt ihr denn wieder heim? (Ehrliche Hoffnung, dass der Besucher möglichst lange in Jarek bleibt.)
Wu bischt dann!? Im Himed un zwische de Ohre, wann ich dort net bin, no bin ich velore!
Wo bist Du denn!? Im Hemd und zwischen den Ohren, wenn ich dort nicht bin, dann bin ich verloren!
Was hoscht mr mitgebrunge? E goldenes Nixlche un e silwernes Warteweilche!
Was hast du mir mitgebracht? Ein goldenes "Nichtselchen" und ein silbernes "Warte-ein-Weilchen"! (also nichts mitgebracht!)
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