Die Herkunft der Familie Morgenthaler

Die Familie Morgenthaler war in Jarek sehr zahlreich. Fast jeder Jareker hatte in seinem Stammbaum ein Mitglied dieser Familie. Gustav Morgenthaler, der Sohn von Pfarrer Franz Morgenthaler, Senior, erforschte die Ahnenreihe der Jareker Familie Morgenthaler. Er stellte einen Stammbaum auf, den der Architekt Franz Morgenthaler im Jahr 1980 aufzeichnete. Man kann ihn im Internet auf der Seite
www.morgenthaler.net/Stammbäume aufrufen. Otto Morgenthaler aus Ludwigshafen untersuchte die Ahnen der Familie Morgenthaler bis zur Auswanderung in die Batschka im Jahr 1787.

Der Name Morgenthaler wird in Verbindung gebracht mit dem Morgenthal oder Murgenthal im Kanton Bern in der Schweiz, aus dem die Morgenthaler stammen sollen.

In verschiedenen pfälzischen Archiven befinden sich Morgenthaler vermerkt, die aus dem Kanton Bern, u. a. aus den Orten Ursenbach und Safiswil, im 17. Jahrhundert in den durch den 30-jährigen Krieg sehr entvölkerten Pfälzer Raum eingewandert sind.

Ein Vorderpfälzer Zweig der Morgenthaler aus Morschheim und Albisweiler und ein Zweig aus der jugoslawischen Batschka, aus Jarek, der aus Morschheim stammt, ist bekannt, auch deren Vorfahren stammen aus der Schweiz.



Die Familie Morgenthaler bis 1787

Otto Morgenthaler, Ludwigshafen
Die Urheimat der Jareker Familie Morgenthaler im Mannesstamm ist Ursenbach im Schweizer Kanton Bern. Nach dem historisch-biografischen Lexikon leitet sich der Name (ursprünglich Murgenthaler) von dem Städtchen Murgenthal im Oberaargau her, wo er seit dem 14. Jahrhundert verbreitet ist. In Ursenbach tritt er im Kirchenbuch seit dessen Anlage, 1585, auf. Auf dem Möslihof wohnen noch heute zwei Familien Morgenthaler als Bauern, andere sind als Beamte und Gelehrte von da ausgegangen. In einem Fenster der Dorfkirche findet sich das Geschlechterwappen der Familie.
Im Grundstücksverzeichnis der Gemeinde Ursenbach finden wir 1640 Hans Murgenthaler mit 1 1/2 Maß Mattland (Wiesen), 6 Joch Ackerland und einem Haupt (Großvieh) Weiderecht auf der Allmende eingetragen.
Er und seine Ehefrau Anna Ryßer ließen am 1.8.1641 einen Sohn Peter als 6. Kind taufen. Wenn Peter Bauer werden wollte, musste er auswandern. Die heutige Rheinpfalz war nach dem Dreißigjährigen Krieg bis auf 1/10 entvölkert. Landes- und Grundherren suchten tüchtige Kräfte beim Wiederaufbau. Viele junge Leute aus dem Kanton Bern, darunter eine beträchtliche Anzahl Morgenthaler, wanderten in das Gebiet von Pfalzzweibrücken und der Kurpfalz. Peter Morgenthaler kam nach Marnheim, wo ebenfalls schon Landsleute ansässig waren. Dort wurde er 1665 mit Magdalene Frey, Tochter von Konrad Frey, getraut. Danach siedelte er mit seiner Frau und dem 1666 geborenen Sohn Andreas in den etwa zwei Wegstunden entfernten Ort Morschheim im nassauischen Amt Kirchheim über. Dem Ehepaar wurden weitere Kinder geboren: Anna Elisabeth 1667, Johann Heinrich 1670 und Johann Caspar 1678. Der älteste Sohn Andreas wurde Hoferbe des Brakenhofgutes, welches dem Vater Peter Morgenthaler in Erbbestand gegeben worden war.

Andreas heiratete Anna Elisabeth Scheib. Aus dieser Ehe ging u. a. 1693 ein Sohn Johann Philipp hervor. Er wurde Schneidermeister und nahm am 18. 1. 1724 die 9 Jahre jüngere Maria Dorothea Krämer zur Ehefrau. Die beiden hatten 8 Kinder, das älteste kam 1725, das jüngste 1749 zur Welt, 3 Jahre vor dem Tod des Vaters.
Wieder einmal war die Heimat zu eng geworden: Die Erinnerung an die Schweizer Urheimat war, wie wir wissen, damals noch lebhaft vorhanden. 120 Jahre nach dem Sesshaftwerden des Urgroßvaters und Einwanderers Peter Morgenthaler, im Jahr 1785 griffen 3 Kinder Johann Philipps abermals zum Wanderstab. Sie siedelten sich in den folgenden Jahren in der Batschka an: Johann Friedrich, geboren 4. 4. 1733, mit Ehefrau Anna Maria Pücker, Johann Heinrich, geboren 18. 1. 1745, und Anna Clara, geboren 15.2. 1749. Die Eltern wurden in der Batschka als Vorfahren gemeldet und versehentlich als Einwanderer registriert. Tatsächlich sind beide in Morschheim verstorben: Johann Philipp am 23. 7. 1752 und Maria Dorothea am 10. 12. 1780.

Der Nachfahr, Pfarrer Franz Morgenthaler aus Jarek, besuchte 1937 die Hauptversammlung des Pfälzischen Gustav-Adolf-Vereins, dessen Aufgabe es war, evangelische Gemeinden in der Diaspora zu unterstützen, ferner Georg Morgenthaler in der alten Heimat Ilbesheim nahe Morschheim, einen Onkel des Berichterstatters. Dieser schrieb nach dem Zweiten Weltkrieg einen Brief an den Onkel. Der aber geriet in die Hände eines gleichnamigen Georg Morgenthaler in einem anderen Ilbesheim bei Landau. Er stammte aus Jarek und war dort vorübergehend untergebracht worden. Er nahm Verbindung mit dem richtigen Adressaten auf. So hatte sich der Kreis von Auswanderern, Rückwanderern und Daheimgebliebenen geschlossen.

Wappen der familie Morgenthaler
Wappen der Familie Morgenthaler aus Ursenbach im Kanton Bern, Schweiz

Die Familie Morgenthaler ab 1787

Gustav Morgenthaler, Regensburg


In den Kirchenbüchern der evangelischen Gemeinde Neu-Werbaß finden wir (nach Lotz) als Kolonisten Johann Philipp Morgenthaler, was jedoch — wie oben geschildert — ein Irrtum ist. Die Familie stammt aus Morschheim (Kreis Kirchheimbolanden). Nachforschungen ergaben, dass die Familie reformierten Glaubens war; deshalb konnte Lotz keine weiteren Daten bei der evangelischen Gemeinde erfahren. Bei der reformierten Gemeinde wurden dann die von Otto Morgenthaler angegebenen Daten bestätigt.
Die Söhne von Johann Philipp Morgenthaler siedelten in Neu-Werbaß, Johann Friedrich und die Schwester Anna Clara siedelten in Kischker. Anna Clara hatte einen unehelichen Sohn und heiratete Philipp Löhner (Lohner), Maurer, im Jahre 1782.
 Johann Heinrich übersiedelte kurz nach der Ansiedlung nach Jarek, heiratete Katharina Kuhn, die Tochter des Friedrich Kuhn und der Katharina Dietrich. Johann Friedrich heiratete Anna Maria Pücker und war nach der 1. Volkszählung nach 5 Jahren in Kischker noch ansässig. Später verlor sich jedoch seine Linie. Es wird angenommen, dass er mit seiner Familie nach Gospodjinci ausgewandert ist.
Die Kinder von Johann Heinrich waren: Franz, geboren 1786, gestorben 1833, verheiratet mit Katharina Rein, Johann Jakob, geboren 1789, verheiratet mit Katharina Wild, Konrad, geboren 1793, verheiratet mit Katharina Leonhardt, eine der „Jakobstöchter". Konrad übersiedelte 1831 nach Gospodjinci und gründete dort die sogenannte Gospodjiner-Linie der Familie Morgenthaler.

Die Familie Morgenthaler breitete sich in Jarek sehr stark aus, so dass spätere Aussiedlungen nicht zu vermeiden waren. So siedelten schon in frühen Jahren Angehörige der Familie nach Katch, Budisawa, Feketitsch-Sekitch und in die USA. Nachkommen der Katscher Familie sind heute in Düsseldorf, der Budisawaer in Mosbach und Australien, die der Feketitscher Linie in Berlin und Ardey. Die der Jareker Linie Angehörigen leben heute zum größten Teil in der BRD.

Die Nachkommen des Konrad Morgenthaler sind schwer zu erfassen. Die Standesbeamten der Gemeinde Gospodjinci geben keine Auskunft. Ein Nachkomme dieser Familie, Johann, wohnt heute noch in Novi-Sad und ist in gerader Verwandtschaft zu Hans Morgenthaler, verh. mit Rosina Kupfer, Eva Morgenthaler, verh. Bäuerle, Elisabeth Morgenthaler, verh. Bankowitch und Rosina Morgenthaler, verh. Kühner.
Die Kinder von Daniel Morgenthaler, Andreas, geb. 1966 und Michael, geb. 1967 sowie die Kinder von Franz Morgenthaler, Denis und Janine, sind ebenfalls Nachkommen von Konrad Morgenthaler.(siehe  www.morgenthaler.net /Stammbäume)

Die meisten Angehörigen der Familie Morgenthaler waren Bauern und haben es zu Ansehen und Wohlstand gebracht. Aber auch in anderen Berufen finden wir die Morgenthaler stark vertreten, besonders beliebt war der Beruf des Maurers. Es  gab aber auch Kaufleute, Bankleute, Müller, Architekten, Pfarrer und Tierärzte.
Der Erste und der Zweite Weltkrieg verlangten auch unter der Familie viele Opfer. Am 7. 10. 1944 mussten alle Landsleute die Heimat verlassen; so wurde auch die Familie Morgenthaler auf der ganzen Welt zerstreut. In den Vernichtungslagern Jarek und Kruschewlje sind auch Mitglieder der Familie in Massengräbern verscharrt.
Wenn es mir auch nicht gelungen ist, alle familiären Verbindungen restlos zu klären (Gospodjiner Linie), so ist doch eines sicher: Alle Namensträger der Familie Morgenthaler aus Jugoslawien stammen von Johann Philipp und Maria Dorothea ab.
Es ist zu hoffen, dass sich die Familie der Tradition in Dankbarkeit bewusst bleibt und den Namen Morgenthaler und deren Vorfahren in Ehren hält.

Quelle: 1787-1987. 200 Jahre Jarek. „Noogstuppelt“(S.41/42), Michael Schmidt et al, Heddesheim 1987