150 Jahrfeier mit Heimatfest im Jahr 1937

Am 14. und 15. August 1937 fanden in Jarek die 150 Jahrfeiern der Ansiedlung statt. Es war das größte Fest, das in Jarek bis dahin gefeiert worden war. Viele Gäste aus den Nachbargemeinden und 200 Verwandte aus Deutschland, die man durch die Ahnenforschung gefunden hatte, hatten sich angekündigt Auch  ein Attaché der deutschen Botschaft  in Belgrad war unter den Gästen. Alle  Jareker hatten sich intensiv auf dieses große Ereignis vorbereitet. Die Festschrift, das erste Jareker Heimatbuch, konnte gerade noch rechtzeitig fertiggestellt werden. Die Festordnung ist erhalten. Sie erschien auf Deutsch und Serbisch.
Das Fest  begann am Samstag um 5 Uhr morgens mit einem Turmblasen vom Turm der evangelischen Kirche, um  9 Uhr folgte dann der Gottesdienst  in der Kirche. Die Predigt am Samstag hielt Pfarrer Franz Morgenthaler. Umrahmt wurde dieser feierliche Festgottesdienst durch den Gesang von 2 Chören unter Leitung des Kantors, Lehrer Wilhelm Heinz. Danach schritt man zur Enthüllung  des  neuen Ahnendenkmals, das  im Kirchhof  links vom Eingang zur Kirche aufgestellt worden war. Auf  diesem Denkmal aus schwarzem Marmor waren auf der Vorderseite die Namen der 80 Einwandererfamilien von 1787 verzeichnet und auf der Rückseite die Namen der Nachzügler Familien. Am oberen Rand waren auch die Bestandteile des Jareker Wappens eingraviert: der Pelikan, der sein Junges mit seinem Blut nährt, sowie das Sech und die Pflugschar, die Sinnbilder für die fruchtbaren Felder der Jareker Bauern.

Einweihungsfeier
Bei der Einweihungsfeier am Ahnendenkmal

Die Einweihungsrede am Ahnendenkmal hielt der Senior Peter Scherer , eine weitere Rede ein Gast aus Deutschland. Umrahmt wurde diese würdige Feier durch die Hymne und Lieder, gesungen von beiden Chören.
Im Anschluss an die Einweihungsfeier traf man sich im Festzelt zur Festsitzung der politischen Gemeinde, der Kirchengemeinde und der Vereine. Hier folgten weitere Ansprachen.
 Nach dem festlichen Mittagessen, das die Jareker Hausfrauen für die Familie und ihre Gäste aus den Tochtergemeinden und aus Deutschland zubereitet hatten, traf man sich um 16 Uhr auf dem Friedhof zu einer Totengedenkfeier. Dazwischen hatten die Familien Zeit, sich mit ihren deutschen Verwandten am Ahnendenkmal fotografieren zu lassen.
Am Abend konnten dann alle Festgäste eine Theaterveranstaltung unter der Leitung von Dr. Franz Wallrabenstein besuchen, bei der ein Sprechgesang und ein Theaterstück in 5 Akten aufgeführt wurden.
Man hatte auf dem Platz hinter der Apotheke und der Mühle ein großes Festzelt aufgestellt, da es in Jarek keine große Gemeindehalle gab. Während der beiden Tage der Feier gab es in der Wild-Schule eine Museumsausstellung, die von morgens 7 Uhr bis abends 7 Uhr geöffnet war.
Das Fest ging am Sonntag weiter. Morgens wurde der Vertreter des Königs, der Infantrieoberst, Herr Dusan Petrovic, in einer schön geschmückten Kutsche vom Bahnhof abgeholt und zum Festzelt gefahren, wo diesmal der Gottesdienst stattfand. Der Vertreter des Bischofs, Herr Konsenior Karl Peter, hielt die Predigt.
Um 10 Uhr begann dann die große Festsitzung. Nach dem Absingen der jugoslawischen Staatshymne eröffnete der Vorsitzende des Festausschusses, Herr Jakob Greuling, die Festversammlung. Notar Böhm hielt die Begrüßungsrede, und nach Verlesung des Festtelegramms an den König und Hochrufen der Versammlung auf das Königshaus hielt Dr. Johann Schmidt die Festansprache.
Nach dem Mittagessen fand dann der große Trachtenumzug statt. Es sollte ein „Trachtenhochzeitszug“ sein, bei dem nur Trachtenträger teilnehmen konnten. Alle Altersklassen, vom Kind bis zum  Großvater und zur Großmutter, sollten die „Hochzeitsgäste“ darstellen. Die „Trachtenbraut“, Resi Schurr, und der „Bräutigam“, Peter Wack, begleitet von den „Brautführern“ und den „Brautmädchen“ zogen vom Dorfanfang durch die Hauptgasse bis zum Festplatz. Die übrigen „Hochzeitsgäste“ folgten ihnen nach. Im Festzelt fand dann anschließend ein großes Trachtenfest statt, bei dem die Kinder und erwachsenen Trachtenträger Volkstänze vorführten, darunter auch den Bändertanz.
Das zweitägige Fest klang aus mit einem bunten Abend, der von den angereisten Gästen aus Deutschland gestaltet wurde.
Man sagte, dass der Vertreter des Königs, der leider nur Hochdeutsch sprach, von den Festreden in Jareker Mundart nichts verstanden hatte. Das Essen soll ihm aber sehr gut geschmeckt haben. Die Gäste aus Deutschland allerdings hatten damit kein Problem, da sie fast alle aus der Pfalz und aus Württemberg angereist waren, der Heimat der meisten Jareker.
Für die Jareker und ihre Gäste aus Deutschland und den Nachbargemeinden waren die zweitägigen 150 Jahrfeiern  aber ein Ereignis, an das sie sich noch heute gerne erinnern.

Die Teilnehmer der Trachtenhochzeit in alter Jareker Tracht (aufgenommen bei der Generalprobe im Winter)
Teilnehmer des Trachtenumzugs vor der Kirche (bei der Generalprobe im Winter)
Resi Schurr als Trachtenbraut in der mit Bändern verzierten Jareker Hochzeitstracht, mit den Brautführern Jakob Klemens(links) und Franz Stroh(rechts)
Das „Brautpaar mit Brautführern“
„Brautführer und Brautmädchen“
Hochzeitsgäste“ in der Tracht der Jareker Ansiedler Georg Renner und Martin Hirsch
Kinder in Jareker Tracht, davor Dr. Franz Wallrabenstein
Kathi Stroh
Hans und Resi Schick
Eine Gruppe junger Mädchen vor dem Umzug
Georg und Kathi Renner, Spitalgasse
„Janni“ und Katharina Morgenthaler geb. Schön Rosina und Franz Lenhardt im Kirchhof